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Nov 30 2014

Snowden warnt: Spionage findet auch per Suchmaschine statt

Suchbegriff + IP-Adresse: Das Ergebnis sind börsenrelevante und vertrauliche Informationen

Für erfolgreiche Spionage muss ein Lauscher heute nicht mehr bis in das Unternehmensnetzwerk vordringen. In einem Interview rät so der Whistleblower Edward Snowden ausdrücklich von Google als Suchmaschine ab. Auch Wirtschaftsspionage ist dabei denkbar: „Wenn aus den verschiedenen Abteilungen die Internet-Suchprozesse über die IP-Adressen zusammengeführt werden, kann daraus leicht etwas über zukünftige Strategien oder aktuelle Probleme eines Konzerns gefolgert werden“, sagt Andreas Wiebe, IT-Experte und Betreiber der anonymen Suchmaschine Swisscows mit Sitz in der Schweiz. So verraten Patentrecherchen neue Entwicklungsgebiete und Unternehmensrecherchen die Wettbewerbsverhältnisse bis hin zu möglichen Firmenübernahmen. „Das Suchprofil eines Unternehmens aus den unterschiedlichen Abteilungen verrät außerordentlich viel“, so Wiebe weiter. Der Ex-NSA-Mitarbeiter Snowden hat bereits zugegeben, dass der amerikanische Geheimdienst NSA auch Wirtschaftsspionage betreibt und dazu auf alle Internetressourcen unter amerikanischer Flagge zugreift.
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Statische IP-Adressen sind öffentlich
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Dabei ist eine Recherche zu den IP-Adressen einfach – jeder SEO-Beauftragte kennt den Mechanismus. Über Google Analytics können Firmen den Traffic der eigenen Webseite analysieren. Wird von statischen IP-Adressen zugegriffen, ist der Firmenname sogar im Klarnamen angegeben. Eine IP-Adressrecherche kann zudem über öffentliche Plattformen ohne Probleme vorgenommen werden. Die Warnung von Edward Snowden und Andreas Wiebe geht dabei vor allem an die Unternehmens-IT: Es bedarf nicht nur einer sicheren Infrastruktur, sondern auch sicherer digitaler Werkzeuge. Dazu gehören die Wahl des Browsers und die Voreinstellung einer sicheren Suchmaschine. So sei der Google-eigene Browser Chrome keine Empfehlung, während unabhängige Browser wie Firefox mehr Sicherheit böten. In der Schweiz haben Unternehmen die Lücke bereits erkannt und stellen um: „Wir verzeichnen stark zunehmenden Traffic während der Geschäftszeiten, was für eine zunehmende betriebliche Nutzung spricht. Wir wissen allerdings nicht, welche Unternehmen das sind“, erklärt Andreas Wiebe.
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Spione können auch in Such-Konzernen sitzen
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Dabei sei die Gefahr nicht unbedingt die Suchmaschine alleine, aber umso mehr die Mitarbeiter dort oder die Institutionen, die darauf zugreifen können. „Ob Geheimdienst oder einzelner Mitarbeiter – wer über einen Algorithmus die Suchanfragen eines Unternehmens auswertet, hat wertvolle und börsenrelevante Informationen in der Hand“, beschreibt der Swisscows-Betreiber die möglichen Lücken. Die eigene Suchmaschine hat er nach den Schweizer Datenschutzvorgaben entwickelt, laut Wiebe sei das System sogar noch sicherer als Schweizer Banken: „Da wir die zugreifenden Internetnutzer nicht identifizieren, kann nicht einmal eine Sucher- statt Steuersünder-CD gebrannt werden“, so der IT-Experte.

Swisscows ist nach eigenen Angaben, die sichere Internet-Suchmaschine aus der Schweiz. Die Websuche ist anonym, keine Userdaten werden gespeichert oder genutzt. Die strengen Datenschutzvorgaben der Schweiz ermöglichen die sichersten Server ohne Zugriff der EU oder den USA. Neben dem Suchfeld bietet eine Data-Cloud mit aktuellen Themen und Stichworten einen schnellen Zugriff auf Informationen. Die weiteren Funktionen umfassen eine vollständige Web-, Video- und Bildsuche.

Swisscows

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