Beschränken Sie sich auf einen Schwerpunkt
Wer die Pressearbeit ernst nimmt – und auch Spaß an ihr hat, hat viel zu erzählen. Der Pressesprecher steht hinter „seinem“ Unternehmen und möchte eine gute Öffentlichkeitsarbeit machen. Aber das kann auch des Guten zu viel sein. Dann nämlich, wenn er die Journalisten mit Informationen überfrachtet.
Bei Websites sagt man: Eine Webseite – ein Thema. Genauso ist es bei Pressemitteilungen. Erfreuen Sie Ihre Leser mit nur einer Information pro Pressemitteilung – die dann aber ausführlich.
Warum? Journalisten haben etliche Mitteilungen täglich zu lesen. Wie schon in einer vorigen Anmerkung zu Pressemitteilungen, muss jedoch die Betreffzeile eindeutig sein. Und das heißt, dass man sich in ihr nur auf einen Schwerpunkt beziehen kann.
Jetzt stellen Sie sich bitte noch einmal Ihr tolles ökologisches Schmieröl vor. In der Betreffzeile beziehen Sie sich darauf. In der Pressemitteilung schreiben Sie einen kurzen Absatz darüber – und dann noch über Hilfsstoffe, darüber das Sie in der Firma einen neuen Geschäftsführer haben – ach ja, und das Geschäft auf dem Mars wird ja jetzt auch noch ausgebaut und ausgeweitet…….
Verstehen Sie? Nicht so wirklich gut. Eine Pressemitteilung ist kein Liebesbrief, in den man alles hineinstopft, was einem einfällt. Der Journalist hat sie geöffnet, weil er Informationen über Schmieröle erwartet. Und dann kommt eine viel zu kurze Info darüber, die ihm nicht genügend Material für ein Exposé gibt, und Wirtschaftsjournalist ist er nun auch nicht. Also interessiert es ihn weder, dass Sie einen neuen Geschäftsführer haben, noch das Sie auf den Mars expandieren. Und mit der Raumfahrt hat er das sowieso nicht so.
Und selbst wenn ihn eines dieser Themen noch interessieren würde – er findet die Mail nicht wieder. Dazu muss man wissen, wie er arbeitet. Er macht die Mail auf, liest, findet es ein tolles Thema, macht sich vielleicht handschriftlich einige Notizen und fängt an zu recherchieren. Dabei schließt er die Mail. Recherche: Was wurde über ihr Öl schon geschrieben, gibt es Erfahrungsberichte, was wird aktuell alternativ eingesetzt, wo sind die Unterschiede usw. Vielleicht ruft er Sie sogar an.
Wenn er mit dem Artikel fertig ist, macht er seine Arbeit weiter. Nach einigen Tagen fällt ihm vielleicht eine Meldung in die Hände, dass ein anderes Unternehmen auf den Mars expandiert. Mit diesem Unternehmen hatte er erst vor zwei Monaten Kontakt wegen eines Sondermaschinenbaus. Und jetzt wird die Sache wegen der Sondermaschinen für ihn doch noch interessant, und damit auch Ihre Expansion. Dummerweise weiß er nach dem Wust von Infos aber nur noch, dass „da ein Unternehmen war, welches mit Hilfsstoffen auch auf den Mars expandiert“. Aber welches war das denn noch???? Er sucht und sucht, sucht aber nicht lange. Er hat nicht die Zeit. Also gibt er nach einiger Zeit auf und konzentriert sich auf das zweite Unternehmen mit den Sondermaschinen. Chance verpaßt für Sie noch einmal in einem Artikel genannt zu werden.
Also, pro Pressemitteilung ein Thema! Schön ausführlich (aber nicht gleich im Buchumfang) und es wird schon klappen. Haben Sie mehr zu sagen, schicken Sie eine weitere Pressemitteilung. Allerdings nicht gleich hinterher, sondern vielleicht einen Tag später.